Publikationstyp
Forschungsbericht
Monographie
Monographie
Erscheinungsjahr
2022
Wie nachhaltig sind die deutschen Supermärkte?
Wie nachhaltig sind die deutschen Supermärkte?
Systematische Bewertung der acht umsatzstärksten Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland aus Umweltsicht ; Abschlussbericht
Autor:innen
Herausgeber
Quelle
Schlagwörter
Konsum, Lebensmittel, Nachhaltigkeit, Essen [Stadt], Supermarkt, nachhaltige Ernährung, Essen, Lebensmitteleinzelhandel
Finanzierungskennzeichen
3720373050
standardisiertes Finanzierungskennzeichen
37203730
Verbundene Publikation
Zitation
KELLER, Oliver, Reto SAGER und Christian SCHADER, 2022. Wie nachhaltig sind die deutschen Supermärkte? [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Texte, 107/2022. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/2648
Zusammenfassung deutsch
Das globale Ernährungssystem ist für 26-34% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und trägt maßgeblich zu Biodiversitätsverlusten, Bodenerosion, Wasserverbrauch und Wasserverschmutzung bei. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat eine zentrale Rolle im Ernährungssystem, da er sowohl die Lebensmittelproduktion als auch den Konsum wesentlich beeinflussen kann. Ziel des Projektes war es, zu bewerten, inwieweit die acht umsatzstärksten LEH-Unternehmen Deutschlands ihren Handlungsspielraum nutzen, um das Ernährungssystem umweltfreundlicher zu gestalten. Dafür hat das Projektteam diese acht Unternehmen gemäß eines Evaluationsrasters mit 22 Handlungsfeldern, 43 Indikatoren und 112 Subindikatoren bewertet. Die Bewertung bezog sich dabei auf das Jahr 2020. Die vorliegende Studie zeigt, dass alle acht untersuchten LEH-Unternehmen ihren Handlungsspielraum in den Bereichen Lieferkette, eigene Standorte und Konsum nur unzureichend nutzen. Zwar weisen einzelne Unternehmen besondere Leistungen in verschiedenen Handlungsfeldern auf. Diese sind jedoch nicht ausreichend, um ihren Beitrag zur notwendigen Transformation des Ernährungssystems zu leisten. Den Unternehmen empfiehlt das Projektteam deshalb, ihr Nachhaltigkeitsmanagement wesentlich systematischer und effektiver zu gestalten. Dazu gehört das Setzen von durchweg überprüfbaren Zielen zur ökologischen Nachhaltigkeit, die Investition in bessere Daten sowie die stärkere Verknüpfung des Nachhaltigkeitsmanagements mit Geschäftsführung, Einkauf und Category Management. Aus dem insgesamt nur mäßigen Abschneiden der Unternehmen schließt das Projektteam, dass die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen geändert werden müssen, damit die LEH-Unternehmen ihre Umweltleistungen verbessern können, ohne wesentliche Wettbewerbsnachteile zu erleiden. Dafür braucht es einen wirksamen Politik-Mix aus regulatorischen Maßnahmen und finanziellen Anreizen. Neben allgemeinen Empfehlungen, wie der Internalisierung externer Effekte, empfehlen wir die wesentlichen Stellgrößen der Unternehmen zu adressieren; sowohl angebots- als auch nachfrageseitig. Dazu gehören die Einführung von Mindeststandards im Rohwareneinkauf und die Einschränkungen des Verkaufs von besonders umweltschädlichen Produkten, wie außerhalb der Saison eingeflogene Lebensmittel. Außerdem sollten Rahmenbedingungen gesetzt werden, um den Unternehmen eine transparente und vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung zu ermöglichen. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
The global food system is responsible for 26-34% of global greenhouse gas emissions. Furthermore, it has substantial negative impacts on biodiversity, soil erosion, water consumption and water pollution. Food retailing plays a central role in the food system, as it can significantly influence both food production and consumption. The aim of this project was to assess the extent to which Germany's eight major food retailers, defined as those with the highest turnover, use their scope to instigate action targeted at making the food system more environmentally friendly. To this end, the project team evaluated these companies according to an evaluation grid with 22 areas of activity, 43 indicators and 112 sub-indicators. The assessment referred to the year 2020. The results show that all eight food retailers make insufficient use of their scope for action in the areas of supply chain, own locations, and consumption. Although it is true that individual companies demonstrate notable performance in various areas of activity, these are not sufficient to make an overall significant contribution to the necessary transformation of the food system. Therefore, the project team recommends that the companies implement their sustainability management in a considerably more systematic, and consequently, more effective way. This includes setting consistently verifiable targets for environmental sustainability, investing in better data capabilities, and linking sustainability management more closely with business, purchasing, and category management. Given the overall mediocre performance of the companies, the project team concludes that the current policy framework needs to be changed to enable food retailers to improve their environmental performance without suffering significant competitive disadvantages. This requires an effective policy mix of regulatory measures combined with financial incentives. In addition to general recommendations, such as the internalization of externalities, we recommend addressing the key drivers for companies; both on the supply and demand side. These include the introduction of minimum standards in raw material purchasing and restrictions on the sale of particularly environmentally harmful products, such as food transported by air-freight. In addition, a framework should be established to enable transparent and comparable sustainability reporting by the companies. Quelle: Forschungsbericht