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Veröffentlichung Flächensparende Straßennetzgestaltung(Umweltbundesamt, 2017) Günnewig, Dieter; Gans, Florian; Hanusch, Marie; Bosch & Partner GmbH (Hannover); TCI Röhling (Waldkirch); SSP Consult Beratende Ingenieure GmbH (Bergisch-Gladbach); Deutschland. Umweltbundesamt; Röthke-Habeck, PetraSeit der Veröffentlichung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung im Jahr 2002 ist die Reduktion der Flächeninanspruchnahme ein klar definiertes Ziel. Ziel der Bundesregierung ist es, die Inanspruchnahme neuer Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke bis zum Jahr 2020 auf durchschnittlich 30 Hektar (ha) pro Tag zu begrenzen. Im Jahr 2013 lag die Flächenneuinanspruchnahme bei ca. 71 ha pro Tag. Daran war die Verkehrsfläche mit ca. 18 ha/Tag beteiligt. Der Aus- und Neubau der Verkehrsinfrastruktur trägt dazu bei, dass das Ziel voraussichtlich nicht erreicht werden wird. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, ausgehend von dieser Problemstellung mögliche Potenziale für Flächeneinsparungen zu ermitteln, die zum Erreichen der Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung sowie zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen können. Dazu wird das deutsche außerörtliche Straßennetz (Bestandsnetz) einer Revision unterzogen. Zur Ermittlung von Rückbaupotenzialen wird eine Methodik entwickelt, die es ermöglicht, einzelne Netzelemente systematisch zu suchen und dahingehend zu prüfen, ob sie geringer dimensionierbar oder sogar vollständig rückbaubar sind. Die Analyse von Rückbaupotenzialen erfolgt untersuchungsraumbezogen. Für die Typisierung von Untersuchungsräumen wird eine bundesweite nutzungsbezogene Raumgliederung des BBSR (Siedlungsstrukturelle Raumtypen) herangezogen und für die Anwendung weitergehend ausdifferenziert. Im Ergebnis der Untersuchung weisen ca. 0,7 % der Straßenverkehrsfläche des betrachteten Straßennetzes Rückbaupotenziale auf. Übertragen auf alle bundesweit bestehenden außerörtlichen Straßen außerhalb der nicht betrachteten kreisfreien Großstädte entspricht dieser Anteil einem approximativen Rückbaupotenzial von 2.320 ha überörtlicher qualifizierter Straßenverkehrsfläche. Die höchsten Rückbaupotenziale wurden mit ca. 1,4 % in den dünn besiedelten Regionen ermittelt (1.718 ha), gefolgt von den ländlichen Regionen mit 0,4 % (373 ha) und den städtischen Regionen mit ca. 0,2 % (232 ha). Die gesamte bundesweit statistisch ausgewiesene Straßenverkehrsfläche betrug im Jahr 2013 insgesamt ca. 1,57 Mio. ha. Unter der Annahme, dass das für Außerortsstraßen ermittelte relative Rückbaupotenzial von 0,7 % auch auf Innerortsstraßen übertragbar ist, würden zu den 2.320 ha rückbaubarer Außerortsstraßen noch 8.780 ha rückbaubare Innerortsstraßen hinzukommen. Im gesamten deutschen Straßennetz (inner- und außerörtliche Straßen) wäre damit rechnerisch ein Rückbaupotenzial von rund 11.100 ha Straßenverkehrsfläche möglich. Dieser Wert entspricht in etwa dem Umfang an Fläche, die nach dem Flächenziel ab dem Jahr 2020 durch Siedlungs- und Verkehrsfläche in einem Jahr neu in Anspruch genommen werden darf (365 Tage x 30 ha=10.950 ha). Das angenommene innerörtliche Straßenrückbaupotenzial von 8.780 ha würde dabei jedoch nicht in Freiflächen umgewandelt, sondern in Siedlungsflächen oder Verkehrsflächen, die dem Aufenthalt und dem nicht-motorisierten Verkehr dienen. Die rückbaubaren innerörtlichen Straßenflächen leisten daher keinen Beitrag zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme durch Siedlung und Verkehr, wären aber nutzbar zur Umsetzung von Zielen einer nachhaltigen Stadt- und Verkehrsentwicklung. Die Abschätzung des bundesweiten Rückbaupotenzials im außerörtlichen Straßennetz erfolgte nach einem konservativen Ansatz, der hohe Hürden für den Rückbau setzt und die tatsächlichen Potenziale eher unterschätzt. Im Ergebnis sind in Deutschland mindestens 2.320 ha außerörtliche Straßenverkehrsfläche aus verkehrlicher Sicht ohne weiteres verzichtbar und könnten durch Rückbau einen Beitrag zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme leisten. Quelle: Forschungsbericht