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Publikationstyp

Forschungsbericht
Monographie

Erscheinungsjahr

2020
'http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/'

Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung Krankheitserreger übertragender Tiere (exotische Stechmücken)

Ermittlung der Risiken an den bereits identifizierten und weiteren Importwegen nach Deutschland : Abschlussbericht

Quelle

Schlagwörter

Asiatische Tigermücke, Mücke, Insektenbekämpfung, Überwinterung, Stechmücke, exotische Stechmücke, Aedes albopictus, Stechmückenbekämpfung

Finanzierungskennzeichen

371448408

standardisiertes Finanzierungskennzeichen

37144840

Verbundene Publikation

Zitation

TANNICH, Egbert, Renke LÜHKEN und Artur JÖST, 2020. Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung Krankheitserreger übertragender Tiere (exotische Stechmücken) [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Umwelt & Gesundheit, 03/2020. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/5340
Zusammenfassung deutsch
Neue exotische Stechmückenarten wie die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus oder der Japanische Buschmoskito Aedes japonicus können als Vektoren für unterschiedliche Viren erheblich zur Ausbreitung neuer, bisher in Deutschland nicht heimischer Infektionskrankheiten beitragen. Die Einschleppung von Ae. albopictus nach Deutschland erfolgt hauptsächlich über den nach Norden gerichteten Kraftfahrverkehr aus Südeuropa. Zur Entwicklung gezielter Präventionsmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier wurden in diesem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben die bekannten Autobahnen sowie weitere mögliche Einfallwege für Ae. albopictus wie Reifenlager und Eisenbahnverkehr untersucht. In dem Zeitraum zwischen 2014 und 2016 wurden jeweils von April bis Oktober insgesamt 71 Rastplätze an süddeutschen Autobahnen sowie zwei Reifenlager von internationalen Altreifenhändlern regelmäßig auf Stechmücken untersucht. Darüber hinaus wurden Stechmückenfallen in Zügen mitgeführt, die Lastkraftwagen auf der Schiene von Novara in Italien nach Freiburg im Breisgau transportieren. Der Eintrag von Ae. albopictus lag im Beobachtungszeitraum deutlich über dem Eintrag in den vorangegangenen Jahren. Auch eine deutlich vermehrte lokale Reproduktion der Stechmücke konnte nachgewiesen werden. Die Zunahme des Eintrags von Ae. albopictus nach Deutschland stand in direktem Zusammenhang mit der Abundanz der Quellpopulationen in den südeuropäischen Herkunftsländern (insbesondere Italien) und war weniger ein Ausdruck veränderter klimatischer Bedingungen. Neben den Raststätten an den Bundesautobahnen wurde der Schienenverkehr aus Italien als zusätzliche, signifikante Einfallspforte für Ae. albopictus nach Deutschland identifiziert, während der Reifenhandel offenbar keine Rolle spielt. Die molekulargenetische Untersuchung einzelner Exemplare vier etablierter Populationen in Baden-Württemberg ergaben, dass (1) es sich um vier unabhängige Eintragungen handelte und (2) Ae. albopictus in der Lage war, an den einzelnen Standorten zu überwintern. Frühzeitige und gezielte Bekämpfungsmaßnahmen unter Einbeziehung der Bevölkerung führten zu einer deutlichen bzw. kompletten Elimination verschiedener Ae. albopictus-Populationen. Eine exemplarische Bekämpfung wurde in einer Kleingartenanlage durchgeführt, wo sich eine besonders große Population von Ae. albopictus etabliert hatte. Durch die Mitarbeit der Kleingärtner, gezieltes Reinigen von Gartentonnen und Entfernen weiterer möglicher Brutplätze sowie den Einsatz von Bacillus thuringiensis israelensis (B. t. i.) konnte die Stechmückenpopulation in kurzer Zeit deutlich reduziert werden. Kleinere Populationen an weiteren Standorten konnten durch entsprechende Maßnahmen sogar völlig eliminiert werden. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
New exotic mosquito species such as the Asian tiger mosquito Aedes albopictus or the Asian bush mosquito Aedes japonicus are suitable vectors for the transmission of various viruses and may therefore contribute significantly to the spread of new infectious diseases in Germany. Ae. albopictus is introduced into Germany mainly via freight and passenger traffic from southern European countries. For the development of targeted preventive measures to protect human and animal health, it was important to further analyse the introduction and possible spread of the Asian tiger mosquito as well as the risk of establishment with respect to climatic conditions. Therefore, in addition to motorways, other possible ways of introduction for Ae. albopictus, such as used tire trade and railway traffic were investigated in this research and development project. In cooperation with other research partners, a total of 71 rest stops along southern German highways as well as two companies of international used tire trade were regularly sampled for mosquitoes from April to October between 2014 and 2016. In addition, mosquito traps were carried on trains that transport lorries by rail from Novara in Italy to Freiburg im Breisgau. During the observation period, introduction of Ae. albopictus was significantly higher compared with previous years. Also local reproduction of the mosquito was significantly enhanced. The increased introduction of Ae. albopictus to Germany was directly related to the abundance of source populations at their origin in the southern European countries, especially in Italy, and was not directly related to changes in climatic conditions. In addition to the service stations on motorways, rail transport from Italy was also identified as a significant way of introduction for Ae. albopictus to Germany, while used tire trade did not play a significant role. Molecular genetic analyzes of specimens from four established populations in Baden-Wuerttemberg revealed, that (1) these populations resulted from four independent introductions and (2) Ae. albopictus was able to overwinter at the various sites. Effective control measures at an early stage involving the local population lead to a significant reduction or complete elimination of Ae. albopictus. A control study was conducted in an allotment garden, where a particularly large population of Ae. albopictus was established. In close cooperation with allotment gardeners and targeted cleaning of garden pots, removal of further possible breeding sites as well as the use of Bacillus thuringiensis israelensis (B. t. i.) the mosquito population could be significantly reduced within a relatively short period of time. In addition, smaller populations at other sites could even be eliminated by appropriate measures. Quelle: Forschungsbericht