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Publikationstyp

Forschungsbericht
Monographie

Erscheinungsjahr

2023
'http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/'

Entwickeln von Anreizen für Paludikultur zur Umsetzung der Klimaschutzziele 2030 und 2050

Abschlussbericht

Quelle

Schlagwörter

Paludikultur, Moor, Wiedervernässung, Landwirtschaft, natürlicher Klimaschutz, Emissionen

Finanzierungskennzeichen

3719425090

standardisiertes Finanzierungskennzeichen

37194250

Verbundene Publikation

Zitation

SCHÄFER, Achim, Anke NORDT und Jan PETERS, 2023. Entwickeln von Anreizen für Paludikultur zur Umsetzung der Klimaschutzziele 2030 und 2050 [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Climate Change, 44/2022. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/2489
Zusammenfassung deutsch
Für die Erreichung der deutschen und internationalen Klimaschutzziele bis zu den Jahren 2030, 2045 und 2050 müssen die Treibhausgas (THG)-Emissionen aus der Entwässerung und landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden - im Jahr 2020 rund 42 Mio. Tonnen CO2-Äq., fast 80 % aller Emissionen aus Moorböden - substanziell reduziert werden. Die wirkungsvollste Maßnahme dafür ist die vollständige Wiedervernässung sämtlicher Moorböden. Eine klimafreundliche Weiterführung der Bewirtschaftung und Biomasse-Nutzung kann durch Paludikulturen erfolgen. In Anlehnung an das evidenzbasierte 1,5˚C-Ziel des Übereinkommens von Paris müsste eine weitgehende Wiedervernässung nahezu aller landwirtschaftlich genutzter Moorböden mit einem Flächenumfang von 1,3 Mio. ha bis spätestens zum Jahr 2050 erfolgen. Aus dieser Zielvorgabe wird unabhängig von den Umsetzungschancen ein maximales theoretisches Flächenpotenzial für eine nasse Moorbodenbewirtschaftung abgeleitet. Darauf aufbauend werden mögliche Finanzierungsinstrumente analysiert und der fiskalische Finanzbedarf für die Wiedervernässung sowie die Umstellung auf Paludikultur in einem Szenario Paludi-Anreize berechnet. Um Paludikultur mit finanziellen Anreizinstrumenten zielgerichtet fördern zu können, müssen bestehende rechtliche und politische Rahmenbedingungen, vor allem die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union, angepasst werden. Auf der Basis von Näherungswerten für die Kosten der Wiedervernässung sowie der Etablierung von Paludikultur wird ein theoretischer Orientierungswert für den fiskalischen Finanzbedarf ausgewählter Finanzierungsansätze ermittelt. Neben den kostenorientierten Förderungen wird eine Klimaschutzprämie diskutiert und kalkuliert, die die Wiedervernässung der Flächen anreizen soll. Der errechnete Orientierungswert für das Szenario Paludi-Anreize liegt bei 21 Mrd. Euro (2022 - 2049), wovon etwa 60 % auf eine Klimaschutzprämie entfallen und 24 % auf die Kosten für die Umstellung auf Paludikultur. Der volkswirtschaftliche Nutzen durch die Wiedervernässung übersteigt mit 67,5 Mrd. Euro vermiedener Klimafolgeschäden deutlich den Finanzbedarf. Die vorliegende Studie ist keine Machbarkeitsstudie. Sie stellt ein mögliches Szenario für die Förderung der Wiedervernässung und Umsetzung von Paludikultur dar, damit die klimaschutzpolitischen Ziele erreicht werden können. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
To achieve the German and international climate change mitigation targets in 2030, 2045 and 2050, greenhouse gas emissions from organic soils drained for agriculture - in the year 2020 around 42 million tonnes of CO2 eq., equally to about 80 % of all peatland-related emissions - must be substantially reduced. The most effective measure for this emission reduction is the complete rewetting of all organic soils. Climate-friendly continuation of cultivation and biomass utilisation can be achieved through paludiculture. In line with the evidence-based 1.5˚C target of the Paris Agreement, almost all peatlands used for agriculture with an area of 1.3 million ha would have to be rewetted by 2050 at the latest. From this target, a maximum area potential for wet peatland management is derived, irrespective of the chances of implementation. Based on this, the study analyses possible financing instruments and calculates the fiscal financial requirements for rewetting and conversion to paludiculture within a scenario Paludi-Incentives. To promote paludiculture with financial incentives, the existing legal and policy framework, especially the European Union's Common Agricultural Policy, needs to be adapted. Based on approximate costs of rewetting and establishing paludiculture, an orientation value is determined for the fiscal financial requirements of selected financing approaches. In addition to the cost-oriented incentives, a climate protection bonus is discussed and calculated to stimulate the rewetting of sites. The financial requirement for the scenario Paludi-Incentives sums up to 21 billion Euro (2022 - 2050), of which about 60 % account for the climate protection bonus and 24 % for the costs of conversion to paludiculture. The benefit from the rewetting of peatlands, amounting to 67.5 billion Euro in avoided negative climate damage, clearly exceed the financial requirements. This study cannot serve as a feasibility study, but it presents a possible scenario for the promotion of rewetting and implementation of paludiculture in order to achieve climate protection policy goals. Quelle: Forschungsbericht