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Publikationstyp
Forschungsbericht
Monographie
Monographie
Erscheinungsjahr
2020
Ansatzpunkte für eine gesellschaftliche Ressourcenpolitik "Post Corona"
Ansatzpunkte für eine gesellschaftliche Ressourcenpolitik "Post Corona"
Politikpapier - Teilergebnisse aus dem Projekt "Trendradar Ressourcenpolitik: Sozio-ökonomische und sozio-kulturelle Treiber der Ressourcennutzung und Potenziale nicht-technischer Maßnahmen und Instrumente der Ressourcenschonung"
Autor:innen
Herausgeber
Quelle
Schlagwörter
Ressourcenpolitik, Trendanalyse, Methodentriangulation, Politikmaßnahmen-Analyse, Online-Community
Zitation
SCHIPPERGES, Michael, 2020. Ansatzpunkte für eine gesellschaftliche Ressourcenpolitik „Post Corona“ [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Texte, 182/2020. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/4073
Zusammenfassung deutsch
Die Covid-19-Pandemie in der ersten Hälfte des Jahres 2020 hat das Alltagshandeln und Alltagsdenken der Menschen in Deutschland massiv beeinflusst. Vor diesem Hintergrund hat das Umweltbundesamt im Rahmen des Projekts "Trendradar Ressourcenpolitik" eine zusätzliche qualitativ-empirische Studie in Auftrag gegeben, in der Auswirkungen der Corona-Krise auf ökologische Themen im Allgemeinen und auf die Einschätzung von im Projekt für die Ressourcenpolitik relevante Trends im Besonderen untersucht werden sollten. Es zeigt sich, dass einzelne Trend-Aspekte - vor allem vor dem Hintergrund einer krisenbedingten "neuen Nachdenklichkeit" beziehungsweise verstärkten Reflexivität im Alltag unter neuen Perspektiven gesehen werden. Vor allem die Potenziale der Digitalisierung werden neu eingeschätzt. Daneben werden die Möglichkeiten einer Abkehr vom motorisierten Individualverkehr skeptischer betrachtet, von vielen aber vor allem vor dem Hintergrund der Überlastung des Straßenverkehrsnetzes weiter als notwendig erachtet. Vielfach werden ein verbesserter sozialer Zusammenhalt und mehr Solidarität in der Gesellschaft beobachtet, woraus auch neue Chancen für ein gemeinsames, im Sinne zukünftiger Generationen solidarisches, d.h. nachhaltiges Handeln abgeleitet werden. Bemerkenswert sind Erfahrungen mit der plötzlichen Entschleunigung des Alltags, die während des Lockdowns gemacht wurden und Zeitsouveränität und Zeitwohlstand in einem neuen Licht erscheinen lassen. Außerdem entsteht ein neuer Alltagsmythos: Die "gesundete Umwelt": Gleichzeitig sind ausgeprägte Sorgen bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise festzustellen, angesichts derer die Prioritäten zwischen Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit - einschließlich der sich daraus ergebenden Dilemmata - neu bewertet werden. Insgesamt hat dabei die Corona-Krise bis dato zu keinen grundlegenden Veränderungen im Alltagsbewusstsein und in den alltäglichen Verhaltensdispositionen geführt. Sie hat aber vorher schon vorhandene kognitive Dissonanzen, konative Dilemmata und emotionale Konflikte weiter verschärft - und führt dazu, dass sich die diesbezüglichen Diskurse zuspitzen. Gleichzeitig sind die Menschen offener für neue Perspektiven geworden und die Bereitschaft, sich mit neuen Problemlösungsansätzen zu beschäftigen, ist gestiegen. Für die Nachhaltigkeits- und Ressourcenpolitik ergeben sich daraus unterschiedliche konzeptionelle und kommunikative Ansätze sowie eine besondere Dringlichkeit, jetzt zu intervenieren. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
The Covid-19 pandemic in the first half of 2020 has had a massive impact on the everyday actions and everyday thinking of people in Germany. Against this background, the Federal Environment Agency commissioned an additional qualitative and empirical study within the frame-work of the project "Trendradar Resource Policy" to investigate the effects of the corona crisis on ecological issues in general and on the assessment of trends relevant to resource policy in particular. It is shown that single aspects of trends are seen from new perspectives, especially against the background of a 'new thoughtfulness' or increased reflexivity in everyday life due to the COVID19-crisis. Above all, the huge potential of digitisation is reassessed. In addition, the possi-bilities of moving away from motorised private transport are viewed more sceptically. Although, individual motorised mobility is still considered necessary by many, against the background of the congestion of the road network this is seen more sceptically. In many cases, improved social cohesion and more solidarity in society are observed, from which new opportunities for joint, solidarity-based, i.e. sustainable action in the interests of future generations are also derived. Focus is given to the experiences with the sudden deceleration of everyday life which were made during the lockdown and which show time sovereignty and time prosperity in a new light. At the same time, there is a new everyday myth: the "healthy environment". At the same time, there are pronounced concerns about the economic impact of the Corona crisis, in the face of which the priorities between economic growth and sustainability - including the dilemmas arising from them - are being reassessed. Overall, the corona crisis has not yet led to any fundamental changes in everyday awareness and behaviour. It has, however, further aggravated previously existing cognitive dissonances, cona-tive dilemmas and emotional conflicts - and has led to a sharpening of the relevant discourses. At the same time, people have become more open to new perspectives and the willingness to engage in new approaches to problem-solving has increased. For sustainability and resource policies, this results in different conceptual and communicative approaches and a particular urgency to intervene now. Quelle: Forschungsbericht