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Publikationstyp

Forschungsbericht
Monographie

Erscheinungsjahr

2020
'http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/'

Lärmwirkungen von Infraschallimmissionen

Abschlussbericht

Quelle

Schlagwörter

Lärm, Infraschall, Gesundheitliche Auswirkungen, Lärmbelästigung, tieffrequente Geräusche, Lärmwirkungen

Finanzierungskennzeichen

3714511000

standardisiertes Finanzierungskennzeichen

37145110

Verbundene Publikation

Zitation

KRAHÉ, Detlef, Alexander Alaimo DI LORO und Uwe MÜLLER, 2020. Lärmwirkungen von Infraschallimmissionen [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Texte, 163/2020. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/4154
Zusammenfassung deutsch
Die akustische Umweltbelastung hat sich in den letzten Jahren unter anderem auch als Folge von steigendem Siedlungsdruck und der Energiewende verändert. Dauerhafte technische Geräusche von stationären Geräten und Anlagen führen zu neuen Umweltbedingungen. In der öffentlichen Diskussion stehen zunehmend Beeinträchtigungen von Anwohnern durch Anlagen und Geräte, die Infraschall emittieren. In vielen Fällen wird auf das als unzureichend erlebte Schutzniveau Bezug genommen und eine stärkere Begrenzung der Immissionen gefordert. In vorliegender Veröffentlichung wurde die Fragestellung untersucht, welche physischen oder psychischen Belastungen bei Probandinnen und Probanden durch die Exposition mit Infraschall hervorgerufen werden können. Hierzu wurde betrachtet, ob Infraschallimmissionen unter Laborbedingungen einerseits subjektiv als belästigend und unangenehm beurteilt werden und inwieweit sie andererseits messbare körperliche Akutreaktionen hervorrufen. Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wurde eine Laboruntersuchung durchgeführt. Die Bearbeitung der Studie gliederte sich in die folgenden Aspekte: - Konzeption eines geeigneten Studiendesigns für eine Laboruntersuchung zu den physiologischen und psychologischen Akutwirkungen von Infraschall - Durchführung eines Pretests - Durchführung einer Laboruntersuchung Zur Beantwortung der Fragestellungen befasste sich ein interdisziplinäres Team mit aktuellen Forschungsergebnissen zu Infraschalleinwirkungen. Es wurde ein Studiendesign entwickelt und anhand einer Voruntersuchung getestet. Schließlich wurde eine Laboruntersuchung mit 44 Versuchspersonen durchgeführt, in der durch die Darbietung unterschiedlicher Infraschallgeräusche die physiologischen und psychologischen Auswirkungen von Infraschall untersucht wurden. Die Laboruntersuchung kommt zu folgendem Ergebnis: - Infraschallimmissionen bei einem Schalldruckpegel zwischen 85 dB und 105 dB rufen keinekörperlichen Akutreaktionen hervor, dennoch werden Infraschallimmissionen an und oberhalb der Hörschwelle als belästigend und unangenehm beurteilt. Auch ruft Infraschall mitzeitlichen Schwankungen des Schallpegels eine höhere Belästigungswirkung hervor als einzeitlich konstantes Schallereignis. - Die in der Literatur und Normung aufgeführten frequenzabhängigen Wahrnehmungsschwellen im Infraschallbereich konnten bei der Untersuchung bestätigt werden. Nicht wahrnehmbare Infraschallimmissionen wurden nicht als belästigend bewertet. - Vorbelastete und nicht vorbelastete Versuchspersonen weisen keine signifikanten Unterschiede auf. (Vorbelastete Personen haben im Vorfeld bei Behörden tieffrequente oder Infraschallimmissionen im persönlichen Umfeld gemeldet, die durch spätere Schallmessungenbestätigt wurden.) Eine Sensibilisierung von Personen konnte aus diesem Untersuchungskonzept nicht nachgewiesen werden. - Es ist noch ungeklärt, ob körperliche Infraschallauswirkungen erst nach einer länger andauernden Exposition nachgewiesen werden können. Hierzu sind weiterführende - insbesondere epidemiologische - Untersuchungen erforderlich. Diese sind im Prinzip dann geeignet, eine Assoziation zwischen langandauernder Infraschallexposition und der Entstehung von Krankheiten zu untersuchen, wenn über einen längeren Zeitraum der Vergangenheit die tatsächliche und die von Betroffenen wahrgenommene Infraschallbelastung sicher bestimmt und gleichzeitig ausgeschlossen werden kann, dass mögliche resultierende Krankheiten andere Ursachen haben (beispielsweise Veränderungen im Herz-/Kreislaufsystem durch Übergewicht, Rauchen oder Bewegungsmangel). Insofern erscheint eine isolierte Betrachtung von Infraschallimmissionen im Rahmen einer epidemiologischen Studie praktisch nicht möglich; dies umso mehr, da für die dann notwendige Ermittlung der Infraschallbelastung bisher kein erprobtes Berechnungsverfahren vorliegt. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
Over the last few years, increasing development pressure has had a profound influence on the acoustics of the environment. This may also affect the way we perceive annoyance. Ongoing technical noise from stationary equipment and installations has caused new environmental conditions. Public debate is focusing increasingly on the negative impact on residents, caused by equipment and installations emitting infrasound. In many cases reference is made to what is deemed an inadequate level of protection, and affected persons are demanding more stringent noise abatement measures. The present publication investigates the following issue: What kind of physiological or psychological effects does infrasound cause in the test subjects? The subject of this survey was whether infrasound immissions will be judged as annoying or uncomfortable, on the one hand. On the other hand, measurable and acute reactions on the bodies of the test subjects were also investigated. To answer these questions, a laboratory test was conducted. The study was broken down into the following aspects: - Development of an appropriate study design for laboratory investigation of the physiological and psychological effects of infrasound. - Execution of a preliminary investigation - Execution of a preliminary investigation - Development of an action guideline relating to infrasound immission In response to the above issues, an interdisciplinary team looked into the most recent research findings regarding the effects of infrasound. A study design for laboratory investigation was developed and tested in a preliminary investigation. Finally, a laboratory investigation involving 44 test subjects was performed, in which physiological and psychological effects were analyzed by exposure to a variety of different infrasound noises. The laboratory investigation yielded the following results: - Noise in the infrasonic range at a sound level between 85 and 105 dB does not cause an acute physical response; however, infrasonic noise in the vicinity of and above the auditory threshold is considered as annoying and unpleasant. Also, noise with varying sound level causes a higher annoyance effect. - No significant difference was found between predisposed and non-predisposed test subjects. (Predisposed persons being persons who reported low-frequency or infrasonic noise emissions in their personal environment; the presence of the noise was subsequently confirmed by noise measurements.) - Frequency-dependent perception thresholds in the infrasound range mentioned in literature and official standards were found to be viable. Non-discernible infrasound immissions were not judged as being annoying. - As yet, the question as to whether physical effects of infrasound can be detected only after prolonged exposure remains open and will require further investigation â€Ì specifically through epidemiological surveys. In principle, these will be capable of demonstrating a relationship between prolonged exposure to infrasound and the development of diseases, only if the exposure to infrasound perceived by the affected person can be reliably determined over a prolonged period in the past and other causes of any diseases that may have developed (such as effects on the cardiovascular system caused by overweight, smoking and lack of exercise) can be ruled out. To this extent the separate investigation of infrasound immissions within the framework of an epidemiological study appears to be impracticable, all the more so, given that so far there is no reliable calculation method for the determination of the infrasonic load, which would be necessary in this case. Quelle: Forschungsbericht