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Publikationstyp

Monographie

Erscheinungsjahr

2020
'http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/'

Dokumentation des Fachgesprächs zur Weiterentwicklung des BISKO-Standards

Am 15. Januar 2020 im Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau - Anlage zum Abschlussbericht "Weiterentwicklung des kommunalen Bilanzierungsstandards für THG-Emissionen"

Quelle

Schlagwörter

Klimaschutz, Bilanzierung, Monitoring

Finanzierungskennzeichen

standardisiertes Finanzierungskennzeichen

Verbundene Publikation

Zitation

GUGEL, Benjamin, Hans HERTLE und Frank DÜNNEBEIL, 2020. Dokumentation des Fachgesprächs zur Weiterentwicklung des BISKO-Standards [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Climate Change / Umweltbundesamt, 2020/19, ANH. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/4416
Zusammenfassung deutsch
Der vorliegende Bericht dient als Grundlage für die Weiterentwicklung der Bilanzierungssystematik kommunal (BISKO), welche im Rahmen des Projekts "Klimaschutz-Planer" entwickelt wurde. Der BISKO-Standard wurde entworfen, da kommunale Energie- und Treibhausgasbilanzen anfänglich noch mit sehr unterschiedlichen Methoden erstellt wurden. Mit Hilfe des Standards sollte somit eine Vereinheitlichung der Bilanzierungsmethoden stattfinden. Da der BISKO-Standard seit dessen Veröffentlichung im Jahr 2015 seitens des ifeu nur in seinen wesentlichen Bestandteilen weiterentwickelt werden konnte, die Anzahl der BISKO-Nutzer aber ansteigt, wurde das ifeu vom Umweltbundesamt (UBA) beauftragt, Vorschläge für die Weiterentwicklung des Standards zu entwickeln. Im Rahmen des Auftrags wurde zunächst eine Kurzstudie durchgeführt. Diese beinhaltete eine Analyse zur Verbreitung des Standards, Erfahrungen mit diesem sowie eine Analyse, wie sich methodische Aspekte mit anderen methodischen Bilanzierungsvorgaben verhalten. Die Ergebnisse dieser Studie wurden anschließend in einem Fachgespräch am UBA weiterdiskutiert. Basierend auf den daraus gewonnenen Erfahrungswerten, sollte ein Vorgehen vorgestellt werden, das den BISKO-Standard sowohl inhaltlich weiterentwickelt als auch Varianten präsentiert, wer in Zukunft die Verantwortung für die Weiterentwicklung und die Zertifizierung des BISKO-Standards haben könnte. In der Kurzstudie zeigte sich, dass der BISKO-Standard immer häufiger von Kommunen genutzt wird, nicht zuletzt, weil die Anzahl der Bundesländer, die kostenlose Softwares zur Bilanzierung für ihre Kommunen bereitstellen, welche auch nach BISKO bilanzieren, ansteigt. Die Konformitätsprüfung mit anderen Standards bestätigte, dass internationale kommunale Bilanzierungsstandards, wie das Greenhouse Gas Protocoll (GPC) und der Covenant of Mayors (CoM), überwiegend mit den wesentlichen Kriterien des BISKO-Standards konform sind. Lediglich überregionale Bilanzierungsmethoden auf Landes- und Bundesebene sind, da sie zumeist einen Quellenansatz verfolgen und eher (inter)nationalen Zielvorgaben entsprechen, nur teilweise mit dem BISKO-Standard konform. Dieser Bruch wurde aufgrund einer anderen Zielsetzung auf kommunaler Ebene bei der Entwicklung des BISKO-Standards bewusst eingegangen. Zusätzlich zur Vorabstudie wurden im Fachgespräch weiterführende Ideen zur (inhaltlichen) Weiterentwicklung des BISKO-Standards diskutiert. Daneben wurden auch verschiedene Verbesserungsvorschläge eingebracht. Unter anderem wurden die Themen Verbesserung der Datenverfügbarkeit- und Bereitstellung, Entwicklung von Indikatoren, Nutzung verschiedener Strommixe und die Berücksichtigung nicht-energetischer Sektoren besprochen. Bezüglich der Frage, wer die Verantwortung für die Weiterentwicklung und die Zertifizierung des Standards haben sollte, gab es ein relativ eindeutiges Meinungsbild, gemäß dem die Verantwortung einer übergeordneten unabhängigen Institution obliegen sollte, welche zudem die Zertifizierung übernimmt und ggf. Aufgaben an externe Dienstleister abgibt. Aufbauend auf den Wünschen und Ideen der Vorabstudie und des Fachgesprächs, wurden konkrete Empfehlungen für die Weiterentwicklung des BISKO-Standards vorgeschlagen. Für die inhaltliche Weiterentwicklung werden drei mögliche aufeinander aufbauende Arbeitsschritte präsentiert, welche mit steigendem Arbeitsaufwand einhergehen. Schritt 1 zeigt auf, wie die kurzfristige Weiterentwicklung des BISKO-Standards gesichert werden kann. Anhand von grundlegenden Aufgaben, wie der Bereitstellung von Emissionsfaktoren sowie der Organisation und Durchführung eines begleitenden Arbeitskreises (Begleitkreis), soll gewährleistet werden, dass der BISKO-Standard weiterhin aktuell bleibt. Zur weiterführenden Bearbeitung des BISKO-Standards (Schritt 2), können auch weitere Aufgaben, wie inhaltliche Vorbereitungen der Begleitkreise, regelmäßige Evaluationen der BISKO-Beschlüsse sowie Öffentlichkeitsarbeiten zur Verbreitung des Standards koordiniert werden. Im letzten und arbeitsintensivsten Schritt, könnte die konkrete inhaltliche BISKO-Weiterentwicklung im Rahmen des Begleitkreises erfolgen. Dabei könnten konkrete Themen, wie u a. der Umgang mit dem Strommix, die Berücksichtigung nicht-energetischer Emissionen, oder die einheitliche Datenberechnung thematisiert werden. Neben der inhaltlichen Weiterentwicklung soll auch die Datensituation verbessert werden, da die Datenlage häufig problematisch ist. Daher werden drei Optionen zur Verbesserung vorgestellt. Auch hier gehen die aufeinander folgenden Optionen mit aufsteigenden Arbeitsaufwänden einher. Die erste Option behandelt Daten, welche die Grundlagen der Bilanzierung betreffen. Es handelt sich dabei insbesondere um Daten, welche seitens der Bilanzierungssoftwares teilweise schon bereitgestellt werden (z. B. Fahrleistungen und Förderdaten). Diese Daten sollten aus Sicht des ifeu in Zukunft für alle Kommunen kostenlos bereitgestellt werden. In der zweiten Option könnten die Rahmenbedingungen für die Datenbereitstellung verbessert werden. Es wird empfohlen, folgende Aspekte anzugehen: Koordination zur Verbesserung der Rahmenbedingungen bei der Bereitstellung von Schornsteinfegerdaten, Anlagendaten aus Markstammdatenregister, Fahrleistungen ab 1990 sowie die Schaffung eines Übergabestandards für Verteilnetzbetreiber. Die letzte Option betrifft die konkrete Datenbereitstellung für alle Kommunen. Drei verschiedene Datenquellen â€Ì Verteilnetzbetreiber, Schornsteinfegerdaten und Daten aus dem Marktstammdatenregister - sollten demnach von einer zentralen Stelle gesammelt und bereitgestellt werden. Bezüglich der Frage, wer zukünftig die Verantwortung für die inhaltliche Weiterentwicklung des BISKO-Standards übernehmen sollte, wird empfohlen, dass dies durch eine Institution erfolgt, welche die folgenden Eigenschaften mit sich bringt. Die Institution sollte sowohl bundesweit aktiv und produkt-neutral sein, über das entsprechende Bilanzierungswissen verfügen und ein dauerhaftes Eigeninteresse an der Weiterentwicklung des Standards haben. Für die inhaltliche Weiterentwicklung des BISKO-Standards schlägt das ifeu drei Varianten vor, die von der verantwortlichen Institution übernommen werden könnten. Die drei Varianten "Basis", "Basis+" und "Service+" verfolgen unterschiedliche Ziele im Weiterentwicklungsprozess. Während bei der Basisvariante lediglich die rahmengebende Begleitaufgaben übernommen werden müssten, wird bei der Variante Service3+ neben intensiven Aufgaben zur inhaltlichen Weiterentwicklung auch die Verbesserung der Datengrundlagen angestrebt. Entsprechend der gewählten Variante steigt auch der Arbeitsaufwand deutlich an. Je nach Arbeitsaufwand könnte die verantwortliche Institution aber auch Dritte bei der Weiterentwicklung mit einbinden. Die Koordination für die Zertifizierung der Bilanzierungssoftware sollte dieselbe Institution übernehmen, welche den Weiterentwicklungsprozess koordiniert. Für den Zertifizierungsprozess werden zudem folgende Arbeitsschritte empfohlen: 1. Klärung was genau zertifiziert werden soll und wie oft eine Software zertifiziert werden soll, 2. Erstellung einer "BISKO"-Anforderungs-Checkliste und 3. (Regelmäßige) Überprüfung der Bilanzierungssoftwares. Gerade für den letzten Schritt kann z. B. ein unabhängiger Dienstleister beauftragt werden. Im Fachgespräch wurde deutlich, dass ein hoher Bedarf an der Weiterentwicklung der kommunalen Energie- und THG-Bilanzierung besteht. Es wird deswegen empfohlen, BISKO in einer der empfohlenen Tiefen zeitnah in einem partizipativen Prozess fortzuschreiben und weiterzuentwickeln. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
The present report serves as a proposal for the further development of the municipal accounting standard of greenhouse gas emissions (Bilanzierungssystematik kommunal - BISKO). It has been developed within the context of the project "Klimaschutz-Planer (Climate Protection Planner)". The BISKO standard was conceived to solve the problem that municipal energy and greenhouse gas balances initially were calculated using very different methods. Therefore, the purpose of the standard was to harmonize accounting methods. The BISKO standard was published in 2015. Since then, the standard could only be further developed by ifeu in its essential components. However, the number of BISKO users is increasing, thus the ifeu was commissioned by the German Environment Agency (UBA) to develop proposals for the further development of the standard. As part of the project, a short study was conducted first. This short study included an analysis about how far the standard spread so far, what were the experiences made with it and how methodological aspects relate to other accounting standards. The results of this study were then discussed further in the framework of a workshop for a professional discussion at the UBA. Based on the experiences gained from this, this project was intended to present procedures that will further develop the BISKO standard in terms of the content. Moreover, the procedure should present options of who might be responsible for the further development and the certification of the BISKO standard in the future. The preliminary study showed that the BISKO standard is increasingly used by municipalities. The main reason for this increasing number, among others, is that it is based on a rising amount of federal states that provide freely available licenses for their municipalities which also account with the BISKO standard. The conformity test with other accounting standards confirmed that international municipal accounting standards, such as the Greenhouse Gas Protocol (GPC) and the Covenant of Mayors (CoM), are mostly consistent with the essential criteria of the BISKO standard. Only nationwide accounting methods at state and federal levels are only partially compliant with the BISKO standard. They mostly follow an emission source based approach and thus are more in line with (inter)national requirements. This break was deliberately taken into account in the development of the BISKO standard due to a different objective at the municipal level. In addition to the preliminary study, further ideas for the (content) development of the BISKO standard were discussed within the professional discussion at the workshop. Various improvement suggestions were also submitted. Among others these topics were discussed: Improving the data availability and its provision, development of indicators, use of different electricity mixes and consideration of non-energy sectors. With regard to the question of who should be responsible for the further development and the certification of the standard, there was a relatively clear pattern of opinion. According to that, the responsibility should lie with a superordinate independent institution, which would also be responsible for certification and, if necessary, delegates tasks to external service providers. Based on the wishes and ideas of the preliminary study and of the professional discussion, concrete recommendations for the further development of the BISKO standard were proposed. For the further development of the content, three sequenced work steps are presented. With increasing sequence of the steps, the respective workload increases too. Step 1 shows how the short-term development of the BISKO standard can be ensured. On the basis of fundamental tasks, such as the provision of emission factors and the organization and implementation of an accompanying working group, it should be guaranteed that the BISKO standard will stay up-to-date. In a second step, further tasks can be taken over, such as preparations of content, regular evaluations of BISKO resolutions and public relations activities to distribute the standard. In the last and most labour-intensive step, the concrete further development of the BISKO-content could take place within the framework of the working group. Thereby, concrete issues, like how to deal with the electricity mix, the consideration of non-energetic emissions or a uniform data calculation could be addressed. Besides the further development of the content, the data situation also needs be improved, since the data situation is often problematic. Therefore, three options for an improving data situation are presented. Again, the successive options are accompanied by increasing workloads. The first option deals with data concerning the basis of accounting. In particular these are data which are already provided by accounting softwares (e.g. mileage). From ifeu's point of view, in the future this data should be provided for free to all municipalities. In the second option, the framework conditions for data supply could be improved. It is recommended to address the following aspects: Coordination of the central provision of chimney sweep data, system data from the core energy market data register (Marktstammdatenregister), mileage data from 1990 onwards and the creation of a transfer standard for system operators. The last option concerns the concrete provision of data for all municipalities. Three different data sources - system operators, chimney sweep data and data from the core energy market data register (Marktstammdatenregister) - should therefore be collected and provided by a central office. With regard to the question of who might be responsible for the further development of the content of the BISKO standard in the future, it is recommended that this should be done by an institution with the following characteristics. The institution should be nationally active and product-neutral. Furthermore, it should have an appropriate accounting knowledge and a lasting self-interest in the further development of the standard. For the further development of the content of the BISKO standard, the ifeu proposes three variants which could be adopted by the responsible institution. The three variants - Basic, Basic+ and Service+ - pursue different goals in the further development process. While in the variant Basic, only framework-giving accompanying tasks must be taken over, the Service+ variant aims to improve the data basis in addition to intensive tasks for the further development of content. Depending on the variant chosen, the respective workload also increases significantly. However, depending on the amount of work involved, the responsible institution could also involve third parties in the further development. The responsibility for the certification of the accounting softwares should be undertaken by the same institution that coordinates the further development process. Moreover, the following work steps are recommended for the certification process: 1. Clarification of what should be certified and how often a software should be certified, 2. Preparation of a "BISKO" requirements checklist and 3. (Regular) review of the accounting softwares. Particularly for the last step, e.g. an independent service provider could also be commissioned. Within the professional discussion it became clear that there is a great need for the further development of municipal energy and greenhouse gas balances. Therefore, it is recommended that the BISKO standard should be updated and further developed in a participatory process and in one of the recommended depths. Quelle: Forschungsbericht