Auf dem Weg zu klimagerechten kommunalen Infrastrukturen
Auf dem Weg zu klimagerechten kommunalen Infrastrukturen
Abschlussbericht
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Schlagwörter
Kommunale Infrastruktur, Fahrradverkehr, Gebäudesanierung, Kommunen, Wärmenetze
Finanzierungskennzeichen
standardisiertes Finanzierungskennzeichen
Verbundene Publikation
Zitation
MAHLER, Boris, Tobias NUSSER und Simone IDLER, 2020. Auf dem Weg zu klimagerechten kommunalen Infrastrukturen [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Climate Change, 09/2020. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/4687
Zusammenfassung deutsch
Das vorliegende Sachverständigengutachten identifiziert und bewertet Kriterien für eine erfolgreiche Realisierung von klimagerechten kommunalen Infrastrukturen. Der Untersuchungsgegenstand konzentriert sich hierbei auf die Kategorien Gebäude, Wärmenetze und Radverkehrswege. Die Kommunen und ihre Eigenbetriebe können die Ausgestaltung dieser drei Infrastrukturen stark beeinflussen, weshalb sie wichtige Pfeiler einer klimagerechten Entwicklung sind. Auf Basis einer Literaturrecherche und praktischer Erfahrungen identifizierten die Auftragnehmer Infrastrukturelemente, Kriterien und Maßnahmen und erarbeiteten damit die Struktur eines Kriterienkatalogs für klimagerechte kommunale Infrastrukturen. In einem Workshop diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und kommunalen Unternehmen den Kriterienkatalog, sowie welche Planungs- und Handlungsmöglichkeiten Kommunen zur Verfügung stehen. Übergeordnete Handlungsempfehlungen der Workshop-Teilnehmenden an die Politik flossen in die Ausarbeitung des Gutachtens mit ein. Der erarbeitete Kriterienkatalog besteht aus insgesamt 40 Elementen. Diese Elemente sind als erforderliche Rahmenbedingungen, organisatorische oder technische Maßnahmen, Konzeptansätze als auch konkrete Infrastrukturelemente zu verstehen. Mit einer standardisierten Gliederung der Elemente erhalten die Leserinnen und Leser eine übersichtliche und verständliche Kurzbeschreibung von Erfolgsfaktoren, Hemmnissen, Aufwand und Bewertungsansätzen. In der Kategorie Gebäude sind Elemente mit Schwerpunkt auf den Klimaschutz benannt, die grundsätzlich die Notwendigkeit zur Energieeinsparung und -effizienz sowie die konsequente Nutzung erneuerbarer Energien bei der Deckung des Gebäudeenergiebedarfs adressieren. Im Bereich der Klimawandelanpassung wird zuvorderst auf bauliche Maßnahmen eingegangen, die gerade bei zunehmender sommerlicher Überhitzung im Bereich Komfort und Aufenthaltsqualität einen Nutzen für die Bewohner und Bewohnerinnen darstellen. Die Kategorie Wärmenetze zeigt am Beispiel von zehn Elementen auf, wie heutige zentrale Wärmeversorgungssysteme, speziell durch die Nutzung erneuerbarer Energien, zu klimagerechten Infrastrukturen transformiert werden können. Der Kommune kommt in dieser Kategorie vor allem die Aufgabe zu, die strategischen Planungsgrundlagen anzustoßen, indem sie auf kommunaler Ebene Konzepte und Analysen durchführt. Darüber hinaus können kommunale Stadtwerke Maßnahmen und Projekte direkt umsetzen. Bei den Elementen in der Kategorie Radverkehr liegt der Schwerpunkt auf konkreten Maßnahmen, die Kommunen anwenden können, um den Radverkehr zu fördern. Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen ist es besonders wichtig, auf zusammenhängende Radverkehrsnetze mit einer klaren Hierarchie hinzuarbeiten. Hauptziel ist es Infrastrukturen zu schaffen, die möglichst vielen und diversen Zielgruppen durchgängiges, direktes, sicheres, komfortables, attraktives Radfahren ermöglichen. Die Ergebnisse des Sachverständigengutachtens dienen zum einen der fachlichen Vorbereitung von Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes sowie perspektivisch der Erstellung eines Leitfadens bzw. Orientierungsinstruments für kommunale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Ein solcher Leitfaden kann potenziell Orientierung für die Bewertung kommunaler Infrastrukturen hinsichtlich deren klimagerechter Ausgestaltung bieten. Überdies kann er Planungs- und Handlungsmöglichkeiten für eine klimagerechte Transformation aufzeigen. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
The present expert report identifies and evaluates criteria for a successful implementation of climate-just municipal infrastructures. The object of research concentrates on the categories buildings, district heating systems and bicycle traffic. Local municipalities and municipal utilities are important pillars of a climate-just development as they have a major influence on the design of these three infrastructures. Based on a literature review and practical experience, the contractors identified infrastructure elements, criteria and measures and developed thereby the structure of a list of criteria for climate-just municipal infrastructures. In a workshop, representatives of municipalities and municipal utilities discussed about the list of criteria and which possibilities of planning and implementation actions are available for municipalities. Overarching recommendations for actions by the workshop participants for policy makers are included in the elaboration of the report. The developed list of criteria consists of 40 elements. In a broader sense, these elements are to be understood as necessary framework conditions, organisational or technical measures, conceptual approaches as well as concrete infrastructure elements. With a standardized structure of the elements, the reader receives a clear and understandable short description of success factors, barriers, effort and evaluation approaches. The category "buildings" includes elements with focus on climate protection that address the need for energy saving and efficiency, as well as the consequent use of renewable energies to cover the energy demand of buildings. In the range of climate change adaptation and in particular for increased overheating during summer months, those building measures are listed first, which are beneficial for residents in terms of comfort and quality of stay. Using ten elements as examples, the category "district heating systems" shows how present district heating systems can be transformed into climate-just infrastructures, especially through the use of renewable energies. In this category, the municipality is primarily responsible for initiating the strategic basis for planning by carrying out concepts and analyses at municipal level. Furthermore, municipal utilities are able to directly implement measures for climate-just district heating. The elements in the category "cycling" focus on specific measures that municipalities can implement to promote cycling traffic. By doing so, it is particularly important to work towards interlinked cycling networks with a clear hierarchy. The main objective is to create infrastructures that enable continuous, direct, safe, comfortable and attractive cycling for as many and as diverse groups as possible. One the one hand, the results of the expert report serve as a preparation for research projects of the German Environment Agency. On the other hand, it provides the foundation for a guideline for municipal employees. Such a guideline can potentially provide orientation for the assessment of municipal infrastructures with regard to their climate-just design. In addition, it can point out possible planning and implementation actions for a climate-just transformation. Quelle: Forschungsbericht