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Publikationstyp
Forschungsbericht
Monographie
Erscheinungsjahr
2020
'http://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/'

Beteiligungsprozesse zur Klimaanpassung in Deutschland: Kritische Reflexion und Empfehlungen

Teilbericht
Quelle
Schlagwörter
Klimaänderung, Interessengruppe, Partizipation, Bewertung, Klimawandel, Anpassung, Deutsche Anpassungsstrategie, stakeholder, Beteiligung, dialog, Evaluation
Zitation
GROTHMANN, Torsten, 2020. Beteiligungsprozesse zur Klimaanpassung in Deutschland: Kritische Reflexion und Empfehlungen [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Climate Change, 17/2020. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/4450
Zusammenfassung deutsch
In der vorliegenden Studie wird eine Analyse von 22 Beteiligungsprozessen zur Klimaanpassung in Deutschland durchgeführt, um Empfehlungen für verbesserte Beteiligungsverfahren zu entwickeln. Vier Hauptdimensionen werden betrachtet: Beteiligungsziele, Beteiligte, Beteiligungsmethoden und Motivationspotenziale. Die meisten Beteiligungsprozesse zielen auf die Wissensintegration für möglichst fundierte Anpassungslösungen ab. Eine Aushandlung zwischen unterschiedlichen Interessen der Beteiligten scheint in keinem der analysierten Beteiligungsprozesse vorrangig angestrebt worden zu sein. Gut repräsentiert sind Akteure aus staatlichen Verwaltungen und der Wissenschaft. Beteiligungslücken bestehen hinsichtlich der Einbindung von Akteuren aus den Handlungsfeldern Gesundheit, Boden, Fischerei und Finanzwirtschaft sowie hinsichtlich politischer Entscheidungsträger, Kommunen (v.a. kleinerer Kommunen), der Wirtschaft (v.a. kleinerer Unternehmen), zivilgesellschaftlicher Akteure sowie der Bevölkerung (v.a. von Menschen aus unteren Einkommens- und Bildungsschichten, mit Migrationshintergrund sowie jüngerer Personen und Frauen). Meist werden einmalige Workshop- oder Konferenzformate, selten Workshopreihen mit denselben Beteiligten eingesetzt. Selten sind auch aufsuchende Formate, die Räumlichkeiten der Beteiligten nutzen und dadurch den Teilnahmeaufwand reduzieren. Ein verstärkter Einsatz aufsuchender Formate erscheint vor allem zur Einbindung von Kommunen, KMUs, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie der Bevölkerung vielversprechend. Die meisten Beteiligungsprozesse folgen einem wissenschaftsbasierten Risikominderungsparadigma, das auf wissenschaftsbasierte Erwartungen einer negativen Klimazukunft und Möglichkeiten zur Risikominderung fokussiert. Sehr selten sind Beteiligungsprozesse, die einem Visionsentwicklungsparadigma folgen. Hier geht es primär um die Entwicklung einer positiven Zukunftsvision (z.B. hinsichtlich einer klimaresilienten Zukunft) und wie diese erreicht werden kann. Ihr verstärkter Einsatz scheint zur Motivierung von Klimaanpassungsmaßnahmen geeignet. Die meisten analysierten Beteiligungsprozesse hatten jedoch nicht das Ziel, die Beteiligten zum Klimaanpassungshandeln zu motivieren. In der vorliegenden Analyse hat sich das weitgehende Fehlen systematischer Evaluationen der Beteiligung aus Sicht der Beteiligten als grundsätzliches Problem herausgestellt. Um Beteiligungsverfahren systematisch verbessern zu können, sollten Befragungen der Beteiligten zur Bewertung der eingesetzten Beteiligungsmethode(n) sowie der Motivationseffekte der Veranstaltung(en) zum Standard werden. Quelle: Forschungbericht
Zusammenfassung englisch
This study presents an analysis of 22 participation processes on adaptation to climate change in Germany. The analysis was mainly performed to develop recommendations for improving such processes. Four main dimensions are considered: participation objectives, participants, methods and motivation potentials of the participation processes. Most analysed processes aimed at the integration of knowledge, so that adaptation decisions are well-grounded. In none of the analysed participation processes a negotiation between different interests of the participants seems to have been the primary goal. Well represented are actors from governmental agencies and science. Participation gaps exist with regard to the involvement of actors from the fields of health, soil, fisheries and finance and in terms of political decision-makers, municipalities (especially smaller communities), the economy (especially smaller companies), civil society actors and the general population (mainly of people from lower income and educational levels, with migration backgrounds, younger people and women). Most common are singular workshop or conference formats. Workshop series with the same participants are rather rare. Rarely are also outreach formats that use premises of the participants and thereby reduce participation costs. An increased use of outreach formats appear promising mainly for involving municipalities, SMEs, civil society organizations and the general population. Most participatory processes follow a science-based risk-reduction-paradigm, which focuses on sciencebased scenarios of a negative climate future and on possibilities for avoiding it. Very rarely are participatory processes that follow a visioning-paradigm. Here the main issue is the development of a positive vision of the future (for example, regarding a climate resilient future) and how this can be achieved. The increased use of visioning methods seems suitable for motivating climate adaptation measures. However, most analysed participation processes did not have the aim to motivate participants for climate adaptation actions. In the present analysis, the relative lack of systematic evaluations of the participation processes has emerged as a fundamental problem. To systematically improve participation procedures, participants surveys assessing their perceptions of the used participation method and its motivational effect should become the standard. Quelle: Forschungsbericht