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Publikationstyp
Forschungsbericht
Monographie
Monographie
Erscheinungsjahr
2022
Klimarisikoversicherung
Klimarisikoversicherung
Potenziale als strategisches Instrument zur Klimaanpassung in Deutschland ; Abschlussbericht
Autor:innen
Herausgeber
Quelle
Schlagwörter
Klimaänderung, Folgen des Klimawandels, Klimawandel, klimarisiken, Vorsorge, Versicherungen, Klimarisikoversicherungen, Klimafolgen, Naturgefahrenversicherung, Elementarschadensversicherung
Zitation
KREFT, Sönke, Simone SANDHOLZ und Samet Sevket BULUT, 2022. Klimarisikoversicherung [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Climate Change, 13/2022. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/2861
Zusammenfassung deutsch
Der Klimawandel schreitet fort und seine Auswirkungen stellen sich als große und weiter wachsende gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar. Damit steigt der Handlungsdruck, Risikovorsorge und Risikotransferlösungen auszubauen. Versicherungsinstrumente sind eine Möglichkeit, Schutz gegen eintretende Extremwetterereignisse und Naturrisiken zu gewährleisten. Der gezielte Aufbau von Versicherungsinstrumenten kann daher ein wichtiger Beitrag für eine Strategie zu einer besseren Anpassung an den Klimawandel in Deutschland sein. Ohne die Berücksichtigung des nationalen Kontextes mit seinen Akteuren und deren Intentionen, bestehenden sektoralen Gesetzesgrundlagen und Regularien und dem administrativen System in einer föderalen Struktur kann aber Resilienzbildung - und die Einführung von Klimarisikoversicherung als Teil davon - langfristig nicht erfolgreich sein. Basierend auf Literaturrecherchen, Expertenbefragungen und einem Expertenworkshop mit Akteuren aus Land- und Forstwirtschaft, Gebäudewirtschaft, Infrastruktur und Versicherungswirtschaft, gibt die vorliegende Publikation Handlungsempfehlungen zum Thema Anpassung und Versicherung. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass Klimarisikoversicherungen als Teil einer ganzheitlichen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verstanden werden und in ein Maßnahmenpaket eingebettet werden müssen, das auch zielgruppenspezifische Bewusstseinsbildung und die Erweiterung von Informationsmöglichkeiten beinhaltet. Gleichzeitig müssen Maßnahmen evidenzbasiert und auf breiter Datengrundlage geplant, implementiert und evaluiert werden. Dafür müssen Informationen und Daten - auch aus der Versicherungsindustrie - zu Naturgefahren und Klimafolgen sowie finanzielle Bewertungen von Schadenspotenzialen zentral zugänglich sein. Der Erfolg jeglicher Klimarisikoversicherungsstrategie misst sich an der Reduktion des Gesamtschadens. Die proaktive Verknüpfung von Risikovorsorge und Risikotransfer bietet daher ein großes Potenzial für Schadensvorsorge und -minderung. Versicherungsprodukte sollten mit solchen Maßnahmen verbunden werden. Daneben muss auch das Absicherungsniveau gegenüber Klimarisiken und Naturgefahren erhöht werden, unter Einbeziehung aller potenziellen Bedarfsträger aus Gesellschaft und Wirtschaft. Dabei gilt es, das Risikomanagement ex- ante aufzubauen, d.h. Klimaschäden aktiv durch vorbeugende Risikofinanzierungsstrategien aufzufangen. Die Versicherungsdichte gegenüber Elementarschäden und Klimarisiken muss erhöht werden, dafür sollte unter anderem der Ansatz der "Opt-Out" Antragsverfahren geprüft werden. Versicherung ist aber nur ein Teil des finanziellen Risikomanagements, daher ist die Entwicklung alternativer Risikofinanzierungsstrategien wichtig. Basis dafür ist ein regelmäßiger Austausch aller Akteure, um verschiedene Sichtweisen und Expertisen zusammen zu bringen. Für den deutschen Kontext werden dazu der Aufbau von gezielten Kooperations- und Dialogformaten und die Etablierung einer Klima-Risiko-Kommission unter Mitwirkung relevanter politischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Akteure empfohlen. Das Thema der Klimarisikoversicherung und ein insgesamt besserer Umgang mit Klimarisiken und Naturgefahren kann nur über eine Konsenslösung aller Akteure erreicht werden. Dafür ist eine stabile Erwartung und Rollenteilung von öffentlicher Hand, privaten Haushalten, betroffenen Sektoren und der Versicherungsindustrie anzustreben. Auf Grund der Vielzahl an Akteuren sowie verschiedener politischer Zuständigkeiten im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland benötigt dies eine aktive Politikgestaltung im Mehrebenensystem - von europäischen Rahmenwerken über die Bundespolitik bis hin zur Länder- und Kommunalebene. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
Climate change is progressing and its effects are a major and growing challenge for society as a whole. This increases the pressure for action to expand risk prevention and risk transfer solutions. Insurance instruments are one way to ensure protection against extreme weather events and natural hazards. The targeted development of insurance instruments can therefore be an important contribution to a strategy for improved adaptation to climate change in Germany. However, without taking into account the national context with its various actors and their intentions, existing sectoral legal bases and regulations and the administrative system in a federal structure, resilience building - and the introduction of climate risk insurance as part of it - cannot be successful in the long term. Based on literature research, expert interviews and an expert workshop with stakeholders from agriculture and forestry, the building sector, infrastructure and the insurance industry, this publication provides recommendations for action on adaptation and insurance. A central finding is that climate risk insurance must be understood as part of a holistic strategy for climate change adaptation and needs to be embedded in a package of measures that also includes target group-specific awareness raising and the expansion of information opportunities. At the same time, measures must be planned, implemented and evaluated in an evidence-based manner and on a broad data basis. For this, information and data - including from the insurance industry - on natural hazards and climate impacts as well as financial assessments of damage potentials must be centrally accessible. The success of any climate risk insurance strategy is measured by the reduction of total damage. Proactively linking risk prevention and risk transfer therefore offers great potential for loss prevention and mitigation. Insurance products should be linked to such measures. In addition, the level of protection against climate risks and natural hazards must be increased, with the involvement of all potential stakeholders from society and the economy. In this context, it is important to build up risk management ex ante, i.e. to actively absorb climate damage through preventive risk financing strategies. The insurance density against natural hazards and climate risks must be increased; for this purpose, among other things, the approach of "opt-out" application procedures should be examined. However, insurance is only one part of financial risk management, so the development of alternative risk financing strategies is important. The basis for this is a regular exchange of all actors to bring together different perspectives and expertise. For the German context, the development of targeted cooperation and dialogue formats and the establishment of a climate risk commission with the participation of relevant political, scientific and economic actors are recommended. The issue of climate risk insurance and an overall better handling of climate risks and natural hazards can only be achieved through a consensus solution of all actors. To achieve this, expectation management and division of roles between the public sector, private households, affected sectors and the insurance industry must be strived for. Due to the large number of actors and different political responsibilities in the federal system of the Federal Republic of Germany, this requires active policy-making in a multi-level system - from European frameworks and German policy to the federal state and local levels. Quelle: Forschungsbericht