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Publikationstyp
Forschungsbericht
Monographie
Monographie
Erscheinungsjahr
2019
Ermittlung und Bewertung tieffrequenter Geräusche in der Umgebung von Wohnbebauung
Ermittlung und Bewertung tieffrequenter Geräusche in der Umgebung von Wohnbebauung
Autor:innen
Herausgeber
Quelle
Schlagwörter
Wohngebäude, Tieffrequentes Geräusch, Lärmquelle, Bevölkerung, Leitfaden
Finanzierungskennzeichen
371353100
standardisiertes Finanzierungskennzeichen
37135310
Verbundene Publikation
Zitation
EULITZ, Christian, Paul ZOBEL und Larissa OST, 2019. Ermittlung und Bewertung tieffrequenter Geräusche in der Umgebung von Wohnbebauung [online]. München, Dessau-Roßlau. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/4806
Zusammenfassung deutsch
In der vorliegenden Studie wurde der Stand des Wissens über tieffrequente Geräusche in der Umgebung von Wohnbebauung aufbereitet, die rechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt und die Konfliktpotentiale prognostiziert. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde ein Leitfaden mit Handlungsempfehlungen zum Schutz gegen tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld erarbeitet. Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen: - Insbesondere stationäre Betriebszustände von Anlagen können zu Belästigungen in der Umgebung von Wohnbebauung führen. Die folgenden Anlagenarten wurden als maßgebliche tieffrequente und stationäre Geräuschquellen identifiziert: - Raumlufttechnische Anlagen, Kühlaggregate (Lüftungsanlagen, Klima- und Kühlgeräte) - Heizungsanlagen (insbesondere Luftwärmepumpen) - (Mini-) Blockheizkraftwerke - (Klein-) Windenergieanlagen - Haushaltsgeräte Für diese Geräuschquellen wurden die akustischen Eigenschaften sowie Minderungsmaßnahmen tieffrequenter Geräusche untersucht. - Es wurde ein umfangreiches Rechtsgutachten erstellt, das die aktuelle Rechtslage darstellt und Defizite sowie legislative Handlungsoptionen aufzeigt. Darin zeigen sich Schwachpunkte aufgrund des Fehlens von Genehmigungsverfahren für stationäre Kleinanlagen wie Wärmepumpen oder Kühlgeräte, der Kennzeichnungspflicht und der Prognose von tieffrequenten Geräuschen. Zudem verfehlen die europäisch harmonisierten Produktanforderungen den Stand der Lärmminderungstechnik und lassen keinen Raum für nationale Alleingänge. - Ein Vergleich der Ausbreitungsberechnungen DIN ISO 9613-2, Nord2000 und BEM zeigt, dass die geometrisch-empirischen Modelle zwar im großskaligen Maßstab für eine zuverlässige Prognose geeignet sind. Bei sehr tiefen Frequenzen und zur Betrachtung von Wellenfeldeffekten an einzelnen Wohngebäuden sind sie jedoch zu ungenau. Das Verfahren Nord2000 ist für die Ausbreitungsberechnung tieffrequenter Geräusche besser geeignet als DIN ISO 9613-2. - Im Ergebnis der Berechnungen ist zu erwarten, dass Konflikte mit tieffrequenten Geräuschen in der Umgebung von Wohnbebauung in Zukunft deutlich zunehmen werden. Konfliktpotential wurde für Frequenzen größer 50 Hz prognostiziert. Während in der Bestandssituation eher kleinräumige Konfliktbereiche auftreten, lässt die Prognose größere Konfliktbereiche erwarten. Der Quellortung kommt daher in Zukunft eine zentrale Bedeutung zu, um feststellen zu können, welche Quelle brummt. Das Konfliktpotential durch tieffrequente Geräusche nimmt mit dem allgemeinen Schutzniveau gegen Lärm entsprechend der Gebietskategorie zu. - Eine Prognoseschätzung kommt zu der Erkenntnis, dass sich die derzeit vorhandenen Konflikte mit tieffrequenten Geräuschen bis zum Jahr 2030 verdoppeln könnten, sofern den dargestellten Ursachen und Defiziten nicht entgegen gewirkt wird. - Der Leitfaden "Tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld - Ein Leitfaden für die Praxis" wurde erstellt und im März 2017 vom Umweltbundesamt veröffentlicht. Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
The present study summarizes the state of knowledge of low-frequency noise in residential areas, presents the legal framework and predicts the potential of conflicts with low-frequency noise in the vicinity of residential buildings in Germany. Based on these findings, a guideline with recommendations for action to protect against low-frequency noise in the vicinity of residential buildings was developed. The results are: - In particular stationary operating conditions of sound sources can lead to annoyance in the neighborhood. The following stationary types of sources were identified as significantly potent of low-frequent noise in the vicinity of residential buildings - Air-conditioning and cooling equipment - Heating systems (air heat pumps, in particular) - (Small) cogeneration units - (Small) wind turbines - Household appliances The acoustic properties of these sound sources as well as measures for the reduction of low-frequency noise were examined. - A comprehensive legal opinion shows both the current legal situation and legislative deficits as well as legislative action options. One deficit is the lack of a legal approval procedure for the installation and operation of small stationary systems such as heat pumps or air conditioners. Both the obligation to label and the prognosis of low-frequency noises are insufficient. In addition, the harmonized product regulations of the European Union miss the state of the art in noise reduction technology, but prohibit further national regulation. - A comparison of the sound propagation models in DIN ISO 9613-2, Nord2000 and BEM shows that the geometric-empirical models are suitable in a large scale but are not precise enough both with very low frequencies and for the interpretation of wave-field effects in individual residential buildings. The Nord2000 method produced better results for low-frequency noise than DIN ISO 9613-2. - As a result of the calculations, it can be expected that conflicts with low-frequency noise in the vicinity of dwellings will increase significantly in the future. Significant conflict potential was predicted at frequencies higher than 50 Hz. In the existing situation the areas where conflicts occur are rather small-scale. In the forecast the size of these areas increases significantly. In the future, the localization of sources will play a major role in determining which source is humming. The potential of annoyances by low-frequency noise also depends on the general level of protection against noise according to the building zone. - The forecast comes to the conclusion of a doubling of the currently existing low-frequency noise conflicts until 2030, if the said causes and deficits are not counteracted on. - The Guideline "Tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld - Ein Leitfaden für die Praxis" was compiled and published by the Umweltbundesamt in March 2017. Quelle: Forschungsbericht