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Welche Relevanz haben Biozid-Einträge aus Antifouling-Beschichtungen durch Sportboote für unsere Gewässer?
Welche Relevanz haben Biozid-Einträge aus Antifouling-Beschichtungen durch Sportboote für unsere Gewässer?
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Jahrestagung 2018 der Deutschen Gesellschaft für Limnologie e.V. (DGL) (2018 : Kamp-Lintfort)
Schlagwörter
Finanzierungskennzeichen
standardisiertes Finanzierungskennzeichen
Verbundene Publikation
Zitation
Welche Relevanz haben Biozid-Einträge aus Antifouling-Beschichtungen durch Sportboote für unsere Gewässer?, 2018. [online]. Kamp-Lintfort. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/5711
Zusammenfassung deutsch
Bei rund 207.000 Sportbooten in Deutschland werden Antifouling-(AF-)Systeme als Unterwasser-(UW-)Beschichtungen eingesetzt. Aktuell dominieren Biozid-haltige Systeme, die Wirkstoffe in Oberflächengewässer freisetzen: Neben Zinkverbindungen und einer Reihe organischer Bioziden kommen häufig auch Kupferverbindungen zum Einsatz. Dabei ist Kupfer, insbesondere als reines Metall, Oxid oder Salz, in über 80% der auf dem deutschen Markt befindlichen Produkte präsent (LimnoMar 2017). Zudem wurde festgestellt, dass Sportboote zu oft und übermäßig mit AF-Produkten behandelt werden (Eklund & Watermann 2018). Da es in Deutschland keine zentrale Registrierung der Jahresverbrauchsmengen von AF-Inhaltsstoffen gibt, wurden in dieser Studie die bundesweiten Verbrauchsmengen auf der Basis des Bootsbestandes sowie des zu erwartenden Farbbedarfs berechnet (Daehne u.a. 2017). Neben dem AF-relevanten Gesamt-Bootsbestand wurden auch Schiffsmaße (LüA, Breite) von über 12.000 Booten ermittelt und die UW-Schiffsflächen kalkuliert. Aus der Gesamt-UW-Fläche und dem typischen flächenspezifischen Verbrauch, basierend auf den technischen Datenblättern der Hersteller, ließ sich der deutschlandweite Gesamt-Farb-verbrauch für Topcoat-Beschichtungen berechnen. Der Verbrauch an AF-Komponenten von anorganischen Kupferverbindungen, organischen Bioziden sowie Zinkoxid wurde anhand von Produktlisten sowie Sicherheitsdatenblättern abgeleitet (Daehne u.a. 2017). Die Emissionsrate in die Gewässer wurde bei bestimmungsgemäßen Gebrauch der AF-Systeme auf 50% der jährlichen Verbrauchsmenge festgelegt. Basierend auf diesen Berech-nungen wurden 2012 deutschlandweit etwa 20 t Zink (aus ZnO) und 70,5 t Kupfer (aus anorg. Cu-Verbindungen) durch Sportboote in die Oberflächengewässer freigesetzt, die für Zink etwa 0,8% und für Kupfer 19% der bundesweiten Gesamt-Frachten aus Punkt- und diffusen Quellen darstellen (Umweltbundesamt 2017). Die aktuelle Gesamtbelastung der Oberflächengewässer durch Kupfer ist insgesamt als kritisch zu bewerten, da Überschreitungen von Umweltqualitätsnormen bereits jetzt schon vorliegen (Daehne u.a. 2017, Umweltbundesamt 2017). Des Weiteren werden Möglichkeiten und Ansätze zur Reduzierung dieser Einträge vorgestellt. Michael Feibicke, Burkard Watermann