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Regionale Verteilung luftgetragener allergener Pollen in 2014 und ihre Risikobewertung bei Erwachsenen mit allergischer Rhinitis durch Pollen im Stadtgebiet von Berlin
Regionale Verteilung luftgetragener allergener Pollen in 2014 und ihre Risikobewertung bei Erwachsenen mit allergischer Rhinitis durch Pollen im Stadtgebiet von Berlin
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Herausgeber
Quelle
Schlagwörter
Allergie, Berlin, Allergene, Allergische Reaktion, Pollenkonzentration
Zitation
BERGMANN, Karl-Christian, 2017. Regionale Verteilung luftgetragener allergener Pollen in 2014 und ihre Risikobewertung bei Erwachsenen mit allergischer Rhinitis durch Pollen im Stadtgebiet von Berlin [online]. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt. Umwelt & Gesundheit, 01/2017. Verfügbar unter: https://openumwelt.de/handle/123456789/7593
Zusammenfassung deutsch
Einführung: Die Zahl der Pollenallergiker ist in den industrialisierten Ländern zunehmend, besonders in den Städten. Nach einer europäischen Studie nimmt die Pollenbelastung in Städten stärker zu als auf dem Land. Erhöhte CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre im Rahmen des Klimawandels können dafür verantwortlich sein. In den europäischen Ländern wird die Konzentration der luftgetragenen Pollen mit Pollenfallen in ca. 15 - 30 m Höhe ge-messen und als repräsentativ für die gesamte Stadt und ihre Umgebung angesehen. In einer bereits 2013 publizierten Studie in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt konnten wir demonstrieren, dass in Berlin bei einer parallelen Messung an drei Messorten (Innenstadt, Peripherie, Stadtautobahnnähe) die Konzentration an Gräserpollen unterschiedlich ist, aber miteinander korreliert. Die höchsten Konzentrationen wurden an Rande einer Stadtautobahn (A100) gemessen.Zielstellung: Mit der jetzigen Studie sollte die regionale Verteilung der wichtigen allergenen Pollen in Berlin in mehreren Stadtteilen in ca. 1,5 m, d.h. in Höhe der nasalen bzw. bronchialen Atmung, gemessen werden. Es sollte geprüft werden, an welchen Messstellen Konzentrationen der wichtigsten allergenen Pollen (Birke, Gräser, Beifuß, Ambrosia) erreicht und über-schritten werden, die zur Auslösung allergischer Reaktionen bei Personen mit Pollen-induzierter allergischer Rhinitis führen.Methodik: An 14 Stellen innerhalb von Berlin wurde die wöchentliche Belastung mit Pollen durch Fallen vom Durham-Typ (eine gravimetrische Methode) vom 11.3.2014 bis 28.10.2014 über 33 Wochen gemessen. An zwei Stellen erfolgten Vergleichsmessungen mit zwei Durham-Fallen am gleichen Ort aber in verschiedener Höhe, an zwei Standorten auch ein Vergleich von Messungen mit Durham-Falle und Burkard-Pollenfalle in gleicher Höhe. Die Qualität der Pollenzählung durch die Hauptanalystin wurde durch drei andere Analysten kontrolliert.
Ergebnisse: Die Messungen an den 14 Messstandorten ergaben differente Konzentrationen. Im Vergleich der jeweiligen Station mit niedrigster Konzentration war die Messstelle mit höchster bei Birkenpollen um ca. 250 % höher, bei Gräserpollen um ca. 330 % höher, bei Bei-fußpollen um ca. 1300 % höher, bei Ambrosiapollen waren bedingt durch geringe Pollenzahlen die Unterschiede in Prozent gerechnet extrem hoch. An der Autobahn lagen die Konzentrationen für alle drei Pollenarten Birke, Gräser und Beifuß im Vergleich zu anderen Stadtmess-stellen überdurchschnittlich hoch (für Birke 2939 zu 2327 Pollen, für Gräser 573 zu 470, für Beifuß 195 zu 62 Pollen). Durch den Vergleich der wöchentlichen Konzentrationen in Durham- mit Burkard-Fallen in gleicher Höhe am Vergleichsort Charité konnten Umrechnungsfaktoren für die Messungen ermittelt werden. Diese betragen für Birkenpollen 1: 11,9 (d.h. 1 Birkenpolle in der Durham-Falle entspricht 11,9 Birkenpollen in einer Burkard-Falle), für Gräserpollen 1: 10,7 und für Beifußpollen 1: 11,1. Wegen zu geringer Pollenmengen konnte für Ambrosiapollen kein Umrechnungsfaktor ermittelt werden.Die dokumentierten Konzentrationen waren an allen Messorten so hoch, dass die Schwellenwerte zur Auslösung allergischer Reaktionen für Birken- und Gräserpollen an allen Orten erreicht und überschritten wurden. Beifußpollen treten an einigen wenigen Orten in so kurzer oder niedriger Zahl auf, dass sie dort kein erkennbares Risikodarstellen. Ambrosiapollen traten ebenso nur an einigen Orten auf, das Risiko zu allergischen Reaktionen ist damit sehr regional. Beim Vergleich der Pollenkonzentrationen in Durham-Fallen in ca. 20 m Höhe mit 2 m Höhe waren tendenziell mehr Birken-, Gräser- und auch Beifußpollen in der unteren Falle.Im Jahr der Pollenmessungen 2014 wurde in Berlin das elektronische Pollentagebuch Pollen-App 3.0 zur Erhebung und Dokumentation von Symptomen an Nase, Augen und Bronchien genutzt. Dadurch konnten rund 12.000 Datensätze erhoben werden, die für eine weitere Aus-wertung zur Verfügung stehen. Die Datenaufnahme und Archivierung wurde damit erreicht, wie vorgesehen. Diese Erhebungsdaten können perspektivisch für z.B. eine detaillierte, bezirksorientierte Korrelationsanalyse von gesundheitlichen Symptomangaben mit den erhobenen Pollenmessergebnissen im Rahmen einer gesonderten Auswertung dienen.Schlussfolgerungen: Die Konzentrationen allergener Pollen, die zu allergischer Rhinitis und allergischem Asthma führen sind innerhalb von Berlin regional sehr unterschiedlich hoch. Es ist nur begrenzt möglich, durch die Messung an einer Messstelle Rückschlüsse auf die Konzentration der allergenen Pollen in ganz Berlin zu ziehen. Wahrscheinlich müsste in Berlin an mindestens 4-5 Messstellen gemessen werden, um ein übersichtliches Bild zu gewinnen.Die Konzentrationen an Birken- und Gräserpollen sind in ganz Berlin so hoch, dass sie für Menschen mit einer allergischen Disposition ein Risiko zur Krankheitsentwicklung oder zur Auslösung allergischer Symptome in Form einer Rhinitis, Rhinokonjunktivitis oder allergischem Asthma darstellen. Die Konzentrationen an Beifuß- und Ambrosiapollen treten in der Stadt regional sehr unterschiedlich auf; an wenigen Orten ist die Beifußpollenkonzentration so gering, dass sie nur geringe Symptome auslösen kann. Die Konzentration an Ambrosiapollen ist noch so niedrig, dass sich nur wenige Personen sensibilisieren werden und erkranken aufgrund dieser spezifischen Sensibilisierung erkranken können.
Quelle: Forschungsbericht
Ergebnisse: Die Messungen an den 14 Messstandorten ergaben differente Konzentrationen. Im Vergleich der jeweiligen Station mit niedrigster Konzentration war die Messstelle mit höchster bei Birkenpollen um ca. 250 % höher, bei Gräserpollen um ca. 330 % höher, bei Bei-fußpollen um ca. 1300 % höher, bei Ambrosiapollen waren bedingt durch geringe Pollenzahlen die Unterschiede in Prozent gerechnet extrem hoch. An der Autobahn lagen die Konzentrationen für alle drei Pollenarten Birke, Gräser und Beifuß im Vergleich zu anderen Stadtmess-stellen überdurchschnittlich hoch (für Birke 2939 zu 2327 Pollen, für Gräser 573 zu 470, für Beifuß 195 zu 62 Pollen). Durch den Vergleich der wöchentlichen Konzentrationen in Durham- mit Burkard-Fallen in gleicher Höhe am Vergleichsort Charité konnten Umrechnungsfaktoren für die Messungen ermittelt werden. Diese betragen für Birkenpollen 1: 11,9 (d.h. 1 Birkenpolle in der Durham-Falle entspricht 11,9 Birkenpollen in einer Burkard-Falle), für Gräserpollen 1: 10,7 und für Beifußpollen 1: 11,1. Wegen zu geringer Pollenmengen konnte für Ambrosiapollen kein Umrechnungsfaktor ermittelt werden.Die dokumentierten Konzentrationen waren an allen Messorten so hoch, dass die Schwellenwerte zur Auslösung allergischer Reaktionen für Birken- und Gräserpollen an allen Orten erreicht und überschritten wurden. Beifußpollen treten an einigen wenigen Orten in so kurzer oder niedriger Zahl auf, dass sie dort kein erkennbares Risikodarstellen. Ambrosiapollen traten ebenso nur an einigen Orten auf, das Risiko zu allergischen Reaktionen ist damit sehr regional. Beim Vergleich der Pollenkonzentrationen in Durham-Fallen in ca. 20 m Höhe mit 2 m Höhe waren tendenziell mehr Birken-, Gräser- und auch Beifußpollen in der unteren Falle.Im Jahr der Pollenmessungen 2014 wurde in Berlin das elektronische Pollentagebuch Pollen-App 3.0 zur Erhebung und Dokumentation von Symptomen an Nase, Augen und Bronchien genutzt. Dadurch konnten rund 12.000 Datensätze erhoben werden, die für eine weitere Aus-wertung zur Verfügung stehen. Die Datenaufnahme und Archivierung wurde damit erreicht, wie vorgesehen. Diese Erhebungsdaten können perspektivisch für z.B. eine detaillierte, bezirksorientierte Korrelationsanalyse von gesundheitlichen Symptomangaben mit den erhobenen Pollenmessergebnissen im Rahmen einer gesonderten Auswertung dienen.Schlussfolgerungen: Die Konzentrationen allergener Pollen, die zu allergischer Rhinitis und allergischem Asthma führen sind innerhalb von Berlin regional sehr unterschiedlich hoch. Es ist nur begrenzt möglich, durch die Messung an einer Messstelle Rückschlüsse auf die Konzentration der allergenen Pollen in ganz Berlin zu ziehen. Wahrscheinlich müsste in Berlin an mindestens 4-5 Messstellen gemessen werden, um ein übersichtliches Bild zu gewinnen.Die Konzentrationen an Birken- und Gräserpollen sind in ganz Berlin so hoch, dass sie für Menschen mit einer allergischen Disposition ein Risiko zur Krankheitsentwicklung oder zur Auslösung allergischer Symptome in Form einer Rhinitis, Rhinokonjunktivitis oder allergischem Asthma darstellen. Die Konzentrationen an Beifuß- und Ambrosiapollen treten in der Stadt regional sehr unterschiedlich auf; an wenigen Orten ist die Beifußpollenkonzentration so gering, dass sie nur geringe Symptome auslösen kann. Die Konzentration an Ambrosiapollen ist noch so niedrig, dass sich nur wenige Personen sensibilisieren werden und erkranken aufgrund dieser spezifischen Sensibilisierung erkranken können.
Quelle: Forschungsbericht
Zusammenfassung englisch
Introduction: The number of the pollen allergy sufferers is increasing in the industrialized countries, particularly in the towns. According to a European study the pollen load increases in towns more than in the rural areas. Raised CO2 concentrations in the atmosphere within the scope of the climate change can be responsible for it. In the European countries the con-centrations of airborne pollen were measured with pollen traps at a height of approx. 15 - 30 m. They are regarded as representative for the whole town or city and the surroundings. In a study published in 2013 in cooperation with the Federal Environment Agency we could demonstrate that in Berlin (with parallel measurements at three measuring sites: city Centre, periphery, and inner city highway nearness) the concentration is different in grass pollen, but correlated with each other. The highest concentrations were measured alongside the inner city highway (A100).Aim: With the current study the regional distribution of the important allergic pollen should be measured in Berlin in several parts of town at approx. 1.5 m, the height of the nasal or bronchial respiration. It should be checked at which measuring points concentrations of the allergenic pollen (birch, grass, mugwort, ambrosia) are highenough to induce allergic reactions in people suffering from pollen-induced allergic rhinitis.
Methods: The weekly pollen load was measured at 14 sites within Berlin using Durham reaps (a gravimetric method) during a period of 33 weeks from March 11, 2014 to October 28, 2014. At two sites pollen counts were measured with two Durham traps at the same location, how-ever, at different heights. On two other sites a comparison of measurements with Durham trap and Burkardpollen trap was carried out at the same height. The quality of the pollen counting by the main analyst was verified by three other analysts.Results: The measurements on 14 measuring sites proved different concentrations. Comparing the respective stations with the lowest pollen concentrations with the stations showing the highest concentration birch pollen were approx. 330% higher, grass pollen approx. 250% and mugwort pollen approx. 1300% higher. Due to the low pollen counts the percental differences for ambrosia pollen were extremely high. The concentrations of birch, grass and mugwort pol-len were very high near the highway.Conversion factors could be determined by the comparison of the weekly concentrations in Durham traps with Burkard traps at the same height atthe place A100 for the measurements. These amount for birch pollen 1: 11.9 (i.e. 1 birch pollen in the Durham trap correspond to 11.9 birch pollens in a Burkard trap), for grass pollen 1: 10.7 and for mugwort pollen 1: 11.1. Because of the low pollen amounts no conversion factor could be determined for ambrosia pollen.The documented concentrations were so high at all measuring sites that the threshold values were reached for the induction of allergic reactions for birch and grass pollen at all places. Mugwort pollen appear at some sites in so short period of time or low number that they seem to be without a recognizable risk. Ambrosia pollen did appear only at some sites in low concentrations. So, the risk of allergic reactions is generally very small but depends on the local exposure. Comparing the pollen concentrations in Durham traps at approx. 20 m height with 2 m height we detected more birch pollen, grass pollen and also mugwort pollen in the lower trap.In the year of the pollen measurements in 2014 the electronic pollen diary "Pollen App 3.0Ł was used in Berlin for the admission and documentation of symptoms in nose, eyes and bronchi. About 12,000 records which are available for another evaluation could be raised thereby. The data admission and storing was fulfilled as planned. These data can serve in perspective for an e.g. detailed correlation analysis of district related health symptoms with the measured pollen concentrations. This can be done within the scope of a separate evaluation.Conclusions: The concentrations of allergenic pollen inducing allergic rhinitis and allergic asthma differ in Berlin from district to district. Therefore, measurements gained from only one pollen trap are not enough to draw conclusions for the whole of Berlin. It seems to be reasonable to have at least 4 - 5 pollen trap sites to obtain a clear picture on the pollen flight in Berlin.The concentrations of birch and grass pollen are high enough in all investigated parts of Berlin to induce sensitisation and the onset of allergic symptoms including allergic asthma.
The concentrations in mugwort and ambrosia pollen on the regional level differ widely across the city; at few sites the mugwort pollen concentration is so low that it can cause only minor symptoms. The concentration in ambrosia pollen is still so low that only few people will be-come be sensitised and suffer from allergic reactions.
Quelle: Forschungsbericht
Methods: The weekly pollen load was measured at 14 sites within Berlin using Durham reaps (a gravimetric method) during a period of 33 weeks from March 11, 2014 to October 28, 2014. At two sites pollen counts were measured with two Durham traps at the same location, how-ever, at different heights. On two other sites a comparison of measurements with Durham trap and Burkardpollen trap was carried out at the same height. The quality of the pollen counting by the main analyst was verified by three other analysts.Results: The measurements on 14 measuring sites proved different concentrations. Comparing the respective stations with the lowest pollen concentrations with the stations showing the highest concentration birch pollen were approx. 330% higher, grass pollen approx. 250% and mugwort pollen approx. 1300% higher. Due to the low pollen counts the percental differences for ambrosia pollen were extremely high. The concentrations of birch, grass and mugwort pol-len were very high near the highway.Conversion factors could be determined by the comparison of the weekly concentrations in Durham traps with Burkard traps at the same height atthe place A100 for the measurements. These amount for birch pollen 1: 11.9 (i.e. 1 birch pollen in the Durham trap correspond to 11.9 birch pollens in a Burkard trap), for grass pollen 1: 10.7 and for mugwort pollen 1: 11.1. Because of the low pollen amounts no conversion factor could be determined for ambrosia pollen.The documented concentrations were so high at all measuring sites that the threshold values were reached for the induction of allergic reactions for birch and grass pollen at all places. Mugwort pollen appear at some sites in so short period of time or low number that they seem to be without a recognizable risk. Ambrosia pollen did appear only at some sites in low concentrations. So, the risk of allergic reactions is generally very small but depends on the local exposure. Comparing the pollen concentrations in Durham traps at approx. 20 m height with 2 m height we detected more birch pollen, grass pollen and also mugwort pollen in the lower trap.In the year of the pollen measurements in 2014 the electronic pollen diary "Pollen App 3.0Ł was used in Berlin for the admission and documentation of symptoms in nose, eyes and bronchi. About 12,000 records which are available for another evaluation could be raised thereby. The data admission and storing was fulfilled as planned. These data can serve in perspective for an e.g. detailed correlation analysis of district related health symptoms with the measured pollen concentrations. This can be done within the scope of a separate evaluation.Conclusions: The concentrations of allergenic pollen inducing allergic rhinitis and allergic asthma differ in Berlin from district to district. Therefore, measurements gained from only one pollen trap are not enough to draw conclusions for the whole of Berlin. It seems to be reasonable to have at least 4 - 5 pollen trap sites to obtain a clear picture on the pollen flight in Berlin.The concentrations of birch and grass pollen are high enough in all investigated parts of Berlin to induce sensitisation and the onset of allergic symptoms including allergic asthma.
The concentrations in mugwort and ambrosia pollen on the regional level differ widely across the city; at few sites the mugwort pollen concentration is so low that it can cause only minor symptoms. The concentration in ambrosia pollen is still so low that only few people will be-come be sensitised and suffer from allergic reactions.
Quelle: Forschungsbericht