Mustafa, OsamaPfeifer, ChristianRümmler, Marie-CharlottHertel, Fritz2024-06-162024-06-162021Abschlussdhttps://doi.org/10.60810/openumwelt-6828https://openumwelt.de/handle/123456789/3241Um die sensible antarktische Tierwelt vor möglichen Auswirkungen vermehrter Drohnenüberflüge zu schützen, verabschiedeten die Antarktis-Vertragsstaaten im Mai 2018 eine erste Version von Umweltrichtlinien zum Betrieb von Drohnen in der Antarktis. Da bis dato nur wenige wissenschaftliche Studien zu diesem Thema vorlagen, waren die Richtlinien mit einem Aufruf an die Wissenschaftsgemeinde verbunden, weiter Forschung zu den Auswirkungen von Drohneneinsätzen in der Antarktis zu betreiben. Die vorliegende Studie untersuchte mithilfe verhaltensbiologischer Störungsexperimente die Auswirkungen von Drohnen sowie sich annähernder Menschen auf Kaiserpinguine. Zudem wurden die seit Erstellung der Richtlinien neu gewonnenen Erkenntnisse zum Einfluss von Drohnen auf die antarktische Tierwelt zusammengefasst. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit getestet, die lokale Population einer Kaiserpinguinkolonie durch Drohnenbefliegung zu erfassen und ihre Brutpaarzahl daraus abzuleiten. Die Untersuchungen fanden an der Kaiserpinguinkolonie Atka-Bucht/Atka Iceport (Dronning Maud Land, Ostantarktis) statt. Insgesamt lässt sich feststellen, dass nur weniger als 20 % der Individuen eine Reaktion zeigten, die zudem vergleichsweise kurz war. Somit ist davon auszugehen, dass die Drohne keine massiven Störungen verursachte. Im Vergleich waren die Reaktionen auf horizontale Überflüge im Allgemeinen weniger deutlich als auf die Annäherung einer Person und auf vertikale Überflüge. Küken reagierten mit vermehrter Vigilanz auf horizontale Drohnenüberflüge. Während vertikaler Drohnenaktivitäten und menschlicher Annäherung traf dies sowohl auf Adulte als auch auf Küken zu. Küken reagierten am stärksten bei vertikaler Annäherung einer Drohne, Adulten dagegen auf die Annäherung einer Person. Adulte zeigten mittlere Reaktionen bei vertikaler Drohnen-Annäherung, aber nur sehr wenige Reaktionen bei horizontalen Überflügen. Für Adulte wurden während Quadrokopterflügen ab Flughöhen von 95 m keine Unterschiede zur Kontrollsituation festgestellt. Eine solche Flughöhe ohne signifikante Verhaltensänderung konnte für Küken und für Starrflüglerüberflüge (Adulte und Küken) nicht nachgewiesen werden. Allgemein war die Reaktion auf den Quadrokopter stärker als auf den Starrflügler. Der Vergleich verschiedener Saisonzeitpunkte zeigte eine stärkere Reaktion zu einem späteren Zeitpunkt in der Brutsaison (Ende Dezember) als zu einem früheren Brutstadium (Mitte November). Neben den Untersuchungen an Kaiserpinguinen konnten wir beobachten, dass Schneesturmvögel häufig deutliche Reaktionen auf den Quadrokopter zeigten. Unsere Recherche ergab, dass seit 2018 nur wenige Untersuchungen zum Einfluss von Drohnen auf die Antarktische Tierwelt veröffentlicht wurden. Lediglich für Zügelpinguine, Antarktische Seebären und Seeleoparden liegen neue Erkenntnisse vor. Bei der Kartierung und Bestandserfassung der Kolonie durch Drohnen-Befliegung wurden 10.024 Kaiserpinguinküken detektiert. Quelle: ForschungsberichtProtecting Antarctica's sensitive wildlife from potential impacts of drone overflights is particularly important. In May 2018, the Antarctic Treaty Parties adopted a first version of environmental guidelines for drone operations in Antarctica. However, few studies on this topic were then available. Therefore, the aforementioned resolution explicitly calls for further investigation. The goal of the present study was to use disturbance experiments to determine the effects of drones and individuals approaching on the ground on emperor penguins. Furthermore, we note responses to drones that we observed in other bird species in the area and summarise the knowledge gained since the guidelines were written on the impact of drones on Antarctic wildlife. At the same time, we tested the feasibility of using drone surveys to assess the population of the emperor penguin colony in Atka Bay/Atka Iceport (East Antarctica). Overall it can be concluded that with less than 20 % of individuals showing a response, and on the observed brevity of the response, the drone was not causing a massive disturbance. In comparison of the different disturbance sources, responses to horizontal overflights were generally less severe than to the human approach and to vertical overflights. Chicks increased vigilance behaviour during horizontal drone overflights but both adults and chicks did so during vertical drone activity and human approach. We saw the greatest reaction in chicks during vertical drone approach but in adults during human approach. Adults showed intermediate reactions to vertical drone approach but only very few reactions to horizontal flights. For adult penguins we found no differences between flight heights of 95 m or higher and control situations when flying with the quadcopter. Such a flight height without significant change in reactions in comparison to control could not be found for neither chicks (with both drone models tested) nor adults during fixed-wing flights. In general, the behavioural reaction to the quadcopter was higher than to the fixed-wing drone regarding proportions of individuals. The comparison of two times revealed a stronger reaction on the later time (end of December) than on the earlier (mid of November). In addition to the studies on emperor penguins, we observed that snow petrels frequently showed significant reactions to the quadrocopter. Literature search showed that very little work has been published since 2018 on the impact of drones on Antarctic species. Only for chinstrap penguins, Antarctic fur seals and leopard seals new information is available. Mapping the emperor penguin colony by drone aerial surveys detected a total of 10,024 emperor penguin chicks. Quelle: ForschungsberichtDie Studie untersuchte mithilfe verhaltensbiologischer Störungsexperimente die Auswirkungen von Drohnen sowie sich annähernder Menschen auf brütende Kaiserpinguine. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit getestet, die lokale Population einer Kaiserpinguinkolonie in der Atka-Bucht (Dronning Maud Land, Ostantarktis) durch Drohnenbefliegung zu erfassen und ihre Brutpaarzahl daraus abzuleiten. Zudem wurden die seit Erstellung der Drohnen-Richtlinien für die Antarktis neu gewonnenen Erkenntnisse zum Einfluss von Drohnen auf die antarktische Tierwelt zusammengefasst. Die Studie richtet sich an Polarforschende sowie an Entscheidungsträger beim Umweltausschuss der Antarktis-Vertragsstaaten.1 Onlineressource (78 Seiten)online resourcegerhttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/AntarktisPinguineDrohneUmweltwirkungenUntersuchung des Einflusses von Drohnen auf KaiserpinguineForschungsberichtNachhaltigkeit | Strategien | Internationales